Finanzberatertypen
Was für Versicherungs- und Finanzberatertypen gibt es und wie werden
An der Börse geht es abwärts? Du wirst nervös, weil du Aktien, ETFs oder andere Wertpapiere gekauft hast und die Kurse fallen? Wir werfen in diesem Beitrag einen Blick auf die Wirtschaftszyklen und die letzten beiden großen Abwärtsphasen an den Märkten. Welche Emotionen haben Anleger damals schon durchlebt und was kannst du für dich daraus lernen.
Handelskrieg. Brexit. Kriselnde Weltwirtschaft.
Die Gründe für fallende Kurse, egal ob bei Aktien, Aktienfonds oder ETFs sind vielseitig. Auch bei Highflyern wie Apple, Amazon, & Co. bleiben Buchverluste von 20-30% keine Seltenheit. Das kann schon mal auf die Nerven der Anleger schlagen. Weltuntergangspropheten erahnen schon den nächsten Crash herbei. Für dich als Anleger kann dadurch ein gefährlicher Cocktail aus Verlustängsten entstehen.
Aber musst du jetzt wirklich Angst um deine Geldanlage haben?
Mit diesem Text erhältst du einen Ratgeber, mit dem du entspannt auf deine Geldanlage blicken kannst.
Neulich kam eine Kundin zu uns. Sie hat sich mit den Märkten beschäftigt, hat im Internet recherchiert und war bei der Bank zur Beratung. Nun war Sie erstaunt, dass von Ihren 50.000 Euro investiertem Geld plötzlich nur noch 35.000 Euro auf dem Depotauszug standen. Ouch, das tut weh.
„Irgendetwas muss man doch jetzt machen.“ „Kann ich die Verluste begrenzen, wenn es weiter fallen sollte? Soll ich alles verkaufen? Oder lieber nachkaufen?“
Fragen über Fragen, die du dir vielleicht auch stellst!
Zuerst einmal solltest du dich mit dem Gedanken anfreunden, dass Verluste immer für negative Emotionen in dir sorgen. Niemand sagt sich: „Super, ich habe heute 30% Verlust gemacht“, oder? Zudem nimmt der Mensch Verluste, genauso wie schlechte Nachrichten, generell stärker wahr, als Gewinne. Daraus resultierend entsteht häufig ein falscher Aktionismus, der mit den oben beschriebenen Gedanken einhergeht, und befeuert wird durch eine selektive Wahrnehmung von „schlechten“ Börsennachrichten.
In Summe können dadurch bei dir Verlustängste entstehen und vor lauter Emotionen verkaufst du zum genau falschen Zeitpunkt.
Achtung
Emotionen haben bei einer Geldanlage nichts zu suchen!
Tipp
Wenn du merkst, dass die Emotionen überhandnehmen, suche dir einen Sparringspartner in Form eines Profis der einen rationalen Blick über alles werfen kann.
Wie beim Hausbau ist es auch in der Geldanlage wichtig auf ein stabiles Fundament zu setzen. Dazu bedarf es einer genauen Planung und Vorbereitung. Das Fundament gibt dem Haus auch bei Stürmen oder Erschütterungen Stabilität und gibt nicht direkt bei den ersten Unruhen nach.
Aber was bildet eigentlich das Fundament bei einer Geldanlage?
Oft werden jetzt gleich die Anlageprodukte, also die worin ich mein Geld anlege, genannt. Das ist aber nicht richtig. Das Fundament ist die eigene Risikobereitschaft. Bevor du Geld anlegst und dich mit Anlageprodukten beschäftigst solltest du dir über deine Risikobereitschaft im Klaren sein.
Jeder Mensch ist unterschiedlich und bewertet seine Erfahrungen und Entscheidungen mit Geld individuell. Natürlich spielen auch die vorhandenen Kenntnisse eine Rolle. Die individuelle Risikobereitschaft spiegelt dir konkret wieder, welche (Maximal-)Verluste du aushalten kannst und andersherum, welche Gewinne du erwarten kannst. Deine Risikobereitschaft kannst du mit einem von uns zur Verfügung gestellten Tool analysieren lassen.
So können wir dir helfen, ohne dass du überhaupt Geld angelegt hast, dich mit möglichen Verlusten zu konfrontieren. Sollte dieses Szenario in der Realität eintreten, erscheint es dir nicht völlig neu und du bist darauf vorbereitet.
Oben beschriebener Depotauszug zeigte vermeintliche 30% Verlust. Aber ist das Geld wirklich schon verloren? Nein! Solange nicht verkauft wird, hat sich auch kein realer Verlust eingestellt, sondern nur ein sogenannter Buchverlust. Das bedeutet nur wohlmöglich vorschnelles Handeln führt zu realen Verlusten. Besonnenes rationales Handeln mit einem stabilen Fundament kann dich davor bewahren.
Aber ein stabiles Fundament mit dem Wissen um die eigene Risikobereitschaft ist schön und gut, aber warum kommen solche (Buch-)Verluste überhaupt zu Stande und sind Schwankungen von 20-50% normal? Um das zu verstehen wollen wir uns als nächstes mit den Wirtschaftsphasen beschäftigen.
Ein Konjunkturzyklus wird durch vier Konjunkturphasen gekennzeichnet. Denn obwohl kein Zyklus dem anderen gleicht, gibt es Gemeinsamkeiten im Ablauf. Wir stellen die vier Phasen im Folgenden vor.
Man bezeichnet die expansive Phase als Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs. Sie findet nach dem unteren Wendepunkt im Konjunkturzyklus statt. Es ist damit die Phase, in der sich die Wirtschaft nach einem Abschwung erholt, um wieder in Richtung Boom zu arbeiten. Kennzeichnend hierfür ist eine steigende Auslastung der Kapazitäten. Insgesamt ist die Phase geprägt durch sinkende Arbeitslosenquoten, eine höhere Produktion und generell durch eine optimistische Wirtschaftsprognose.
Zeiten mit hohem Wirtschaftswachstum bezeichnet man als Boomphase. Die Phase der Hochkonjunktur stellt den oberen Wendepunkt im Konjunkturzyklus dar. Wirtschaftlicher Wohlstand ist das deutlichste Zeichen dieser Phase. Es herrscht Vollbeschäftigung, die Löhne, Preise und Zinsen steigen. Eine Erhöhung des realen Volkseinkommens ist schließlich nicht mehr möglich. Die Produktion wird so lange gesteigert bis eine Überhitzung des Marktes eintritt. Es kommt zu Fehlinvestitionen aufgrund zu optimistischer Zukunftserwarten. Durch die gestiegenen Preise droht zudem eine Inflationsgefahr.
Ein Abschwung mündet in einer Rezession. Es liegt eine Rezession vor, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorquartalen nicht wächst oder ein Rückgang zu verzeichnen ist.
Ein Konjunkturtief ist der Tiefstand, in den die Volkswirtschaft infolge des Abschwungs gerät. Verharrt die Wirtschaft ungewöhnlich lange in diesem Tiefststand spricht man von einer Depression. Eine Depression stellt damit einen negativen Spezialfall im Wirtschaftsgeschehen dar. Man spricht im Zusammenhang mit einer Depression auch oft von Wirtschaftskrisen. Tatsächlich wurde der Begriff „Depression“ zum ersten Mal für die Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren benutzt.
Wie kann man diese Wirtschaftsphasen jetzt auf die Kapitalmärkte übertragen?
Ein Bullenmarkt liegt vor, wenn die Kurse von Wertpapieren über einen längeren Zeitraum ansteigen. Dabei kann es sich um alle Wertpapiere eines Marktes (z. B. eines Landes oder einer Region) oder auch nur um die Werte einer bestimmten Branche handeln. Der Bullenmarkt geht mit einem steigenden Vertrauen der Kapitalanleger sowie mit der Erwartung zukünftiger Gewinne einher. Ein Bullenmarkt ist ein Markt, bei dem die Kurse über eine längere Zeit steigen.
Umgekehrt spricht man von einem Bärenmarkt, wenn die Kurse über einen längeren Zeitraum fallen. Der Bärenmarkt geht mit einem schwindenden Vertrauen der Kapitalanleger sowie mit Erwartungen zukünftiger Verluste einher.
An der Börse ist der Bär das Symbol für eine fallende (negative) Kursentwicklung. Der Bär steht mit seinem oft mürrisch nach unten gesenktem Blick als Symbol für fallende Kurse. Der Bulle ist mit seinen nach oben gerichteten Hörnern/Blick das Symbol für steigende Märkte.
Nun ist es aber eher schwer dem Bullen- oder Bärenmarkt eine genaue Wirtschaftsphase zuzuordnen. Tendenziell lässt sich aber sagen, dass in Wirtschaftsphasen des Aufschwungs und des Booms Bullenmärkte vorherrschen, wohingegen Bärenmärkte eher zur Mitte einer Rezessionsphase bzw. in der Depressionsphase zu finden sind.
Kein Bullen- und Bärenmarkt ähnelt dem nächsten. Es gibt stets unterschiedliche Ursachen, Verläufe und Auswirkungen für steigende Börsenkurse. Die guten Börsenphasen der Vergangenheit unterscheiden sich auch in ihrer Geschwindigkeit und in ihren Erträgen. Festhalten kann man aber, dass Bullenmärkte oft langfristiger Natur sind und sie stetig höhere Gewinne abwerfen. Während Bärenmärkte kürzer andauern und dafür wesentlich schneller bergab gehen.
Bisher gab es 12 Bärenmärkte mit einer Dauer zwischen 2 und 15 Jahren, sowie 11 Bärenmärkte die zwischen einem halben Jahr und bis zu 3 Jahren dauerten. Im Durchschnitt dauerte ein Bullenmarkt ca. 8 Jahre und ein Bärenmarkt 1,5 Jahre.
Abwärtsphasen, also so genannte Bärenmärkte, sind also verhältnismäßig kurzlebig, aber intensiv und Aufwärtsphasen (Bullenmärkte) statistisch langlebiger. Das bedeutet, dass die Richtung deines Portfolios nach oben vorgeben ist. Wichtig dafür ist die Abwärtsphasen ohne Panik zu bekommen durchzuhalten und natürlich die richtige Auswahl an Anlageprodukten.
Aber wie sehen solche Bärenmärkte eigentlich aus?
In den letzten 20 Jahren gab es schon zwei intensive Bärenmärkte die einigen von uns noch sehr gut in Erinnerung sind.
Der Dot-Com-Crash oder auch Internetblase genannt, verursachte ab Mitte 2000 einen der größten Kursverluste der letzten 100 Jahre. Im Jahr 2002 gab es starke Verluste von bis zu 30% und mehr.
Noch präsenter in Erinnerung wird dir vielleicht die Finanzkrise vor knapp 10 Jahren sein. Nur ein paar Jahre nachdem der letzte Crash ausgestanden war, folgte eine noch extremere Abwärtsbewegung mit Kursverlusten von bis zu 50%!
In beiden Krisen (Bärenmärkten) konnte man beobachten, dass die Buchverluste verhältnismäßig schnell eingetreten sind. Das Portfolio zeigte also ein fettes Minus an und genau in dieser Phase besteht die Gefahr, durch zu schnellen Verkauf, aus Buchverlusten reale Verluste zu machen. Denn die Kurse haben sich ebenso schnell wieder erholt. Diese Erkenntnis ist wichtig für deine Geldanlage.
Mit wissenschaftlichen Renditefaktoren lässt sich die Erholung der Kurse sogar beschleunigen. Komplett vermeiden kann man Buchverluste allerdings nicht.
Viele Anlageprodukte versuchen mit Markettiming geschickt bei günstigen Kursen zu kaufen und bei steigenden Kursen zu verkaufen. Das klingt sehr gut, ist aber meistens nicht von Erfolg gekrönt.
Warum also lassen sich denn diese zum Teil hohen Buchverluste nicht vermeiden und warum fallen die Kurse in kurzer Zeit so stark?
Die Börse ist nichts weiter als ein Handelsplatz an dem Menschen Waren zum Kauf und Verkauf anbieten. Die Kurse von Aktien, Fonds und ETFs werden also von Menschen bestimmt. Auch wenn mittlerweile automatisierte und künstliche intelligente Systeme den Handel immer mehr unterstützen wird ein Großteil des Geldes weiterhin „manuell“ von Mensch zu Mensch bewegt. Täglich sind das mehrere Billionen Euro oder Dollar.
Auf so einem Handelsplatz (Börse) werden zu „normalen“ Zeiten Unternehmen richtig bewertet. Den wissenschaftlichen Beweis dafür lieferte der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Prof. Eugene Francis Fama u.a. mit seiner Markteffizienzhypothese bereits 1970, wofür er 2013 sogar mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
Allerdings besagt seine Hypothese nicht, dass zu jeder Zeit der richtige Preis für ein Unternehmen gefunden wird. Es kann also kurzfristig zu falschen Preisen kommen. Häufig entstehen falsche Preise in Zeiten von Unsicherheiten. Wirtschaftliche und politische Unsicherheit trübt den klaren Blick auf Geschäftsmodelle und Unternehmen. Unsichere Zukunftsaussichten lassen die Kurse fallen. Investitionen werden zurückgehalten. Menschen gefällt so eine Unsicherheit nicht. Es wird abgewartet, Geld zurückgehalten und oft an einem gewissen Schmerzpunkt (Kursverlust) verkauft. Genau da liegt die Gefahr. Niemand sieht gern 30% „theoretischen“ Verlust in seinem Portfolio. Wird der innere Schmerzpunkt überschritten wird aus Verlustangst Panik. Plötzlich hat man die Angst alles zu verlieren.
Bei Wahl des richtigen Anlageproduktes ist der Komplettverlust aber eher unrealistisch. Mit einem MSCI World ETF zum Beispiel hast du über 1.500 der weltweiten größten Unternehmen gekauft. Können alle diese Unternehmen von jetzt auf gleich verschwinden? Wohl kaum!
Wir wissen ja, dass Bärenmärkte von kurzer Dauer sind aber intensiv sein können. Mittelfristig zeigt der Wachstumstrend nach oben und die Unternehmen werden richtig bewertet. Selbst wenn du zum schlechtesten Zeitpunkt, also genau vor der Finanzkrise investiert hättest, wäre dein Depot 10 Jahre danach fett im plus.
Baue ein solides Fundament für deine Geldanlage.
Finde dich damit ab, dass eine Geldanlage keine eine Einbahnstraße ist.
Emotionen haben bei Geldanlagen nichts zu suchen. Versuche über deine Geldanlage stets rational nachzudenken.
Wenn du merkst, dass dir das schwer fällt, hole dir einen Rat bei einem unabhängigen Finanzberater. Bevorzuge die Honorarberatung. Lieber für ein Beratungshonorar investieren, als aus Buchverlusten reale Verluste zu machen.
Kaufe bei fallenden bzw. tiefen Kursen nach.
Verteile deine Nachkäufe auf mehrere Zeitpunkte.
Mit einer Geldanlage in Aktien oder indexbasierten Fonds wirst du mittel- bis langfristig erfolgreich sein. Dafür ist es ratsam in unruhigen Zeiten mit fallenden Kursen kühlen Kopf zu bewahren. Lass dich nicht von schlechten Nachrichten oder Schwankungen beeinflussen. Vielleicht schaust du auch einfach nur einmal im Jahr ins Depot. Statistisch gesehen wirst du dann in der Hälfte der Fälle einen neuen Höchststand im Depot sehen.
Was für Versicherungs- und Finanzberatertypen gibt es und wie werden
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Oliver Grau Finanzen
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Ihr Team von Oliver Grau Finanzen